Es war eine der kompliziertesten Verkostungen, die wir in den letzten Jahren zu organisieren hatten - nicht nur, weil es vieler Anläufe bedurfte, bis wir bei Wines of New Zealand Ansprechpartner fanden, die uns bei der Ausschreibung behilflich waren, sondern auch, weil der Empfang der Pakete aus Neuseeland einen der vielen Kurierdienste, die bei uns ein und aus gehen, offenbar überforderte. Aber die Mühe hat sich letztlich gelohnt: Was die Neuseeländer uns schickten, waren mehr als 40 elegante, blitzsaubere Pinots, die den Ruf des Weinbaus der Doppelinsel, nur Sauvignon blanc "zu können", Lügen straften.
Geplant hatten wir diese Pinot-Verkostung schon seit längerem als Teil eines kleinen Streifzugs, auf dem wir die weltweite Performance der Prestigesorte des Burgunds unter die Lupe nahmen. Deutscher Pinot '11, Burgunder Kontraste, Rote Klasse 2009 (Österreich) und Pinot California waren die mehr oder weniger explizit der Sorte gewidmeten Themen dieses Streifzugs, an Oregon "versuchen" wir uns schon seit einer Weile, bislang leider noch ohne Erfolg, und auch in Südafrika konnten wir den einen oder anderen schönen Vertreter entdecken.
Von den mehr als 40 Mustern waren erfreulicherweise nur 4 mit Naturkork verschlossen, der Rest mit Schraubern. Das hat uns nicht nur viel Arbeit beim Öffnen der Flaschen, sondern mit Sicherheit auch den einen oder anderen Korkschmecker erspart. Dass auch die Verwendung von Schraubern sauberes Arbeiten nicht überflüssig macht, bewies einer der Weine, der - wohl aufgrund einer bakteriellen Verunreinigung - vollkommen trüb und ungenießbar aus der Flasche kam.
Und noch etwas: Im Anschluss an unsere eigene Verkostung ließen wir im Rahmen einer vergnüglichen, nicht-professionellen Weinprobe insgesamt 25 der Weine - die schwächsten hatten wir aussortiert - von sechs mehr oder weniger versierten Weinfreunden "unter die Lupe nehmen". Sie mussten nicht alle Weine "schaffen" und durften von ihren Favoriten gerne auch ein Glas trinken. Am Ende fragten wir sie nur nach ihren Favoriten.
Insgesamt wurden von den sechs Personen 24 Nominierungen für 12 verschiedene Weine abgegeben. Sechs der von uns am höchsten bewerteten zehn Weine waren dabei auch unter den Favoriten der Nicht-Profis, unser best bewerteter Wein erhielt auch - zusammen mit einem sehr ausgewogenen "runner up" - die höchste Zahl an Nominierungen. Daneben wurden fünf unserer insgesamt neun "runner ups" nominiert und nur eine einzige Nominierung betraf einen Wein aus unserer "schwächsten" Gruppe.