Sangiovese and Company
„Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, muss der Berg zum Propheten kommen“ – eigentlich ja „wenn der Berg nicht zum Propheten kommen will, muss der Prophet zum Berg gehen“; so könnte man ein bekanntes Sprichwort, das wohl auf das 17. Jahrhundert und den englischen Philosophen und Staatsmann Francis Bacon zurückgeht, für unsere schon vor einiger Zeit geplante neue Verkostungsrunde von toskanischen Rotweinen abwandeln.
In einer Zeit ohne Weinmessen und mit drastischen Reisebschränkungen waren wir nicht nur froh, dass die Speditionen uns brav die Weinpakete vor die Haustüre stellten, sondern vor allem darüber, dass so viele und renommierte toskanische Erzeuger unsere Anfrage nach Weinmustern positiv beantworteten. Nach Rotweinen mit einem Mindestanteil von etwa einem Drittel der toskanischen Parade-Rebsorte Sangiovese hatten wir gefragt, und bis auf zwei oder drei reinsortige Syrah- oder Merlotfüllungen hatten sich auch alle an diese Vorgabe gehalten.
Dabei waren die Qualitäten selbst im von Trockenheit geprägten Jahrgang 2017 mehr als beachtlich, und das galt vor allem für die 2016er, ganz gleich, ob sie aus dem Herzen der Toskana, dem Chianti Classico, oder aus einer der peripheren Appellationen stammten. Gelegentlich wirkten die Tannine noch etwas jugendlich rau oder die Aromen noch nicht wirklich ausgeprägt, aber Trinkspaß bereiteten die Weine fast immer; die besten zeigten auch große Alterungsfähigkeit.
Die zweite Hälfte unserer umfangreichen Toskana-Verkostungen (Die Peripherie) gibt es noch vor Ende Mai an dieser Stelle.