Dass Südtirol eine derjenigen Weinbauregionen ist, in denen Pinot blanc eine ideale Heimat gefunden zu haben scheint, hatten wir schon nach unsere letzten großen Verkostung von Weinen der Alpenregion im Jahre 2015 vermutet. Offenbar gelingen die Weißen aus der Burgundersorte dabei nicht nur einzelnen Winzern und Kellereien außergewöhnlich gut, sondern gleich einer ganzen Palette von Erzeugern. Das führte dazu, dass nur wenige Erzeuger der best bewerteten Weißburgunder von damal auch bei der diesjährigen Probe wieder ganz vorn aufschienen, obwohl deren Füllungen beileibe nicht schlechter waren als damals.

Auffällig war, dass bei der aktuellen Verkostung einige Winzerbetriebe ganz vorne mitmischten, während 2015 die Siegerliste mit einer Ausnahme vollständig von (Genossenschafts-)Kellereien dominiert wurde. Unter den Besten beider Proben firmierten das Weingut Tiefenbrunner sowie die Kellereien St. Pauls, Schreckbichl und Terlan. Auffällig ebenfalls, dass es nur ein einziger der zahlreichen, mit den modernen Presskorken verschlossenen Weine in die Liste der Top Ten schaffte. Bei den anderen waren markante geschmackliche Beeinträchtigungen (durch den Presskork?) zwar deutlich seltener zu notieren als bei den tanninreichen, länger gelagerten Roten, aber die Weine präsentierten sich letztlich doch nicht wirklich auf Topniveau. Da dürfte auf die Erzeuger gerade in Italien, wo diese Verschlussvariante sehr populär ist, einiges an Arbeit und an Entscheidungen zukommen.

Wo genau die Südtiroler mit ihren Weißburgundern im internationalen Vergleich stehen, könnte eventuell eine Vergleichsprobe mit Weinen aus anderen Regionen und Ländern stehen. So etwas böte sich aus Anlass der kommenden enos-Challenges an, bei denen die deutschen Weißburgunder ja auch eine der verkosteten Kategorien bilden. Wir werden die Idee im Auge behalten.