Bestimmt ist Portugal nicht das einzige Weinbauland der Erde, dessen Gesetze und Regulatorien den Weinfreund verwirren können. Ein Klassiker etwa ist die ewige Verwechslung von Chianti und Chianti Classico und – in Portugal – die geographische Koexistenz der Herkunftsbezeichnungen Alentejo und Alentejano, erstere Denominação de origem (DO), letztere Vinho regional (VR). Wobei in den verschiedenen Regionen des Lands mal die eine, mal die andere als „höherrangige“ Appellation gilt. Dem Verbraucher kann das, betrachtet man das Resultat unserer Verkostung, ziemlich egal sein, denn die Weine beider Bezeichnungen schnitten da recht gleichmäßig gut ab.

Ganz das Niveau der beiden besten Weine aus unserer Alentejo-Verkostung von 2016 erreichten die Top-Roten diesmal zwar nicht, aber sie waren auch nicht gravierend schlechter. Überraschend fest und komplex der Wein der Quinta da Plansel, von der wir zuvor noch nichts verkostet hatten. Idem für Ribafreixo, während ein Wein von Azamor bereits 2012 von uns bewertet wurde – hier konnten wir erfreulicherweise einen deutlichen Qualitätsschub feststellen.

Interessant, dass der Ribafreixo-Wein, ein reinsortiger Alicante-Henri-Bouschet, der der aus Frankreich stammenden Kreuzungen aus Petit Bouschet und Grenache, die auch Bestandteil – zusammen mit Syrah und Touriga franca – des Azamor Icons ist. Die Grande Escolha von Plansel dagegen verdankt ihre Qualität einzig portugiesischen Sorten: Tinta barroca, Touriga nacional und Touriga franca.